Einsatz August bis Dezember 2024

Bericht von Manfred Weida 

Erdmuthe und ich sind am 4.Dezember aus Tanzania zurückgekehrt. Wir sind für das Erlebte sehr dankbar, und ich möchte mit diesem Brief ein wenig Rechenschaft darüber geben, was wir - vor allem Erdmuthe - mit der Unterstützung unseres Vereins tun konnten.

Am 25. August haben wir Daressalam erreicht und sind am 28. mit dem Bus in die Hauptstadt, nach Dodoma, gefahren. Schon kurz nach unserer Ankunft konnten wir den Bischof der anglikanischen Diocese of Central Tanganyika Dr.Chilongani treffen.Unserer Bitte, die Clinic von Mvumi nach Msalato zu verlegen, hat er zugestimmt. Damit entfällt für mich das beschwerliche regelmäßige Pendeln von Mvumi zum College über 40 KM rough road. 


Wir bekamen ein schönes großes Lehrerhaus mit Garten im Gelände des College zugewiesen. In dem schon vorhandenen Büroraum gleich links nach dem Eingang wurde der Behandlungsraum eingerichtet. Die Patienten warten unter dem Vordach und im Garten auf ihren Behandlungstermin.

Unser Team

Mit Elizabeth und David konnten wir zwei wertvolle Mitarbeiter gewinnen. Elizabeth hat eine einfache medizinische Ausbildung. Sie übersetzt und bereitet die Medizin vor. David ist Pastor, organisiert den Tagesablauf und ist Ansprechpartner für die Patienten.

Medizinische Praxis

Schon früh am Morgen gegen 6 Uhr kommen die ersten Patienten zu Fuß, mit dem Motorradtaxi oder dem dreirädrigen Bajaj an und warten, bis es dann um 8 Uhr losgeht. Sie achten selber sehr genau auf die Reihenfolge und werden dann entsprechend für den Tag in eine Liste eingetragen. Wenn die Liste voll ist (25 pro Tag), kann man sich auf einen der nächsten Tage anmelden. Die Patienten bezahlen 3000 TSH.Das sind ungefähr 1 Euro. Dafür werden sie behandelt und bekommen Medizin. Das Geld fließt der Arbeit des Colleges zu. Daneben kommen viele Patienten, um neue Medizin zu erhalten. Sie bezahlen 2000 TSH. Das sind unsere Unkosten für das Fläschchen und die Medizin. Zwischen 12 und 13 Uhr wird die Praxis geschlossen. Am Spätnachmittag um 17 Uhr können Studenten, die ja am Morgen ihren Unterricht besuchen, behandelt werden.

Auf diese Weise hat Erdmuthe in den drei Monaten weit über 1000 Kranke behandelt. Nun müssen sie warten, bis - wenn Gott will und die Kräfte reichen - Erdmuthe Anfang März ihre Arbeit wieder aufnimmt.

Homöopathie und Heilpflanzen sind in Tanzania hoch angesehen. Die Behandlung in den Krankenhäusern wird oft als unzureichend und nicht wirklich hilfreich empfunden. Dazu ist sie sehr teuer für die über 80 % Tanzanier, die keine Krankenversicherung haben. Die Menschen haben ein unglaubliches Zutrauen zu dem, was Erdmuthe tut.
Ein Student aus Kigoma - das ist am Tanganyikasee 700 KM westlich - hat nach der Behandlung durch Erdmuthe seinen Bischof gebeten, die Fahrtkosten von Kigoma nach Dodoma für seine Frau und seinen Sohn zu übernehmen, damit die beiden in Msalato behandelt werden können. Erdmuthe konnte ihm erklären, dass sein Sohn ein Down Syndrom habe. Das wusste er nicht und dachte immer, sein Sohn sei krank. So ist vieles von dem, was Erdmuthe tut, auch Aufklärung und praktische Lebenshilfe. Es ist berührend, wenn die Patienten ihre Dankbarkeit mit einem kleinen Geschenk - einem Tuch, einer Halskette - ausdrücken.

Unterricht und Lehre 

Bei einem kurzen Besuch in Moshi haben wir den weltweit bekannten Homöopathen Jeremy Scherr getroffen. Er hat mit seinem Team ein in Tanzania anerkanntes Lehrprogramm für Homöopathie mit entsprechendem Abschluss entwickelt. Mit dem Certificate kann man in bestimmten Grenzen selber Kranke behandeln. Jeremy Scherr hat Erdmuthe unentgeltlich diesen Kurs zur Verfügung gestellt. Sie kann nun selber mit 80 Unterrichtseinheiten und 20 Praxisstunden Studenten zu einem staatlich anerkannten Abschluss führen.

16 Studenten haben sich angemeldet darunter auch die beiden Mitarbeiter in unserem Team. Wir können uns vorstellen, dieses Projekt innerhalb der nächsten beiden Semester zum Abschluss zu bringen

Medizingarten

Zu Praxis und Unterricht kommt als ein dritter Teil der Medizingarten dazu. Unsere Pflanzen aus Mvumi konnten wir zu einem großen Teil umpflanzen. Dazu haben wir eine ganze Reihe weiterer Bäume zum Teil als Samen, zum Teil als Setzling angepflanzt: Lemon Gras, ca 40 Aloe, 60 Moringa, 20 Artemisia, Papaya, Mango, Avocado und 4 Kokospalmen. Das Gelände um unser Haus ist entsprechend groß. David versorgt den Garten am Nachmittag. Wir sind sehr gespannt, wie dann nach der Regenzeit im März, wenn wir zurückkommen können, die Pflanzen gewachsen sind.

Hinter jedem Unternehmen steht eine Geschichte. Unsere war bisher alles andere als gewöhnlich. Wir sind mehr als einmal gestolpert und hingefallen, besonders in der Anfangszeit. Was uns als Team zusammengeschweißt und immer wieder dazu gebracht hat, aufzustehen, war der Wunsch, unsere Fähigkeiten zu perfektionieren und uns als Experten auf unserem Gebiet einen Namen zu machen. Selbst als gewachsenes und solides Unternehmen bilden wir uns immer noch weiter und lernen mit jeder neuen Herausforderung etwas Neues dazu. Und was es nicht alles noch zu lernen gibt!

Vielen Dank für Eure Spenden! 

An dieser Stelle einen herzlichen Dank für Eure/Ihre Unterstützung. Der Verein hat die Anstellung der beiden Mitarbeiter finanziert und die Kosten für Medizin und die Pflanzen übernommen.

In Kürze: 

Elizabeth September bis November 3x600 000 TSH = 650 Euro

David Oktober - November 2x700 000 TSH=700 Euro
Betrieb der Klinik - 275 Euro
Medizin - 340 Euro
Gartenbetrieb (neuer Tank, Arbeitslohn etc.) - 900 Euro
Kopien für den Unterricht - 275 Euro
Unterstützung einer Pfarrfamilie - 300 Euro
Summe 3240 Euro

Anfang August erreichte uns eine schwerwiegende Anfrage: die große Pumpe für das Trinkwasser im ganzen College hat den Geist aufgegeben. Eine neue koste 4000 Euro und Geld sei keines vorhanden. Wir haben aus den Mitteln des Vereins dem College diesen Betrag zur Verfügung gestellt. Auf dem letzten Bild seht Ihr die Übergabe an den Principal.